Mumps – Behandlung & Vorbeugung
Bei einer bakteriellen Infektion ist in der Regel die Gabe von Antibiotika üblich. Allerdings tötet dieses Medikament auch nur Bakterien ab. Viruserkrankungen, wie es bei Mumps der Fall ist, sind dahingegen resistent. Darüber hinaus ist bislang keine spezifische antivirale Behandlung der Erreger bekannt, welche eventuell zu einer Bekämpfung führen könnte. Wenn ein Kind an Mumps erkrankt ist, muss es den Krankheitsverlauf also mit eigenen Kräften überstehen.
Symptomatische Behandlung steht im Vordergrund
Die Therapie zielt lediglich auf die symptomatische Behandlung ab. Im Vordergrund stehen die Linderung der Schmerzen sowie die Senkung des Fiebers, sofern dieses zu hoch ansteigt. Bevorzugt werden Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen verabreicht. Beide Wirkstoffe wirken sowohl gegen Schmerzen als auch gegen Fieber. Für Kinder sind sie beispielsweise in Form von Zäpfchen oder Säften erhältlich. Ferner können Wärme- und Kälteanwendungen im Halsbereich dazu beitragen, die Schwellungen und Schmerzen im Bereich der Ohrspeicheldrüsen zu reduzieren.
Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie vor allem auf die Auswahl der Speisen und Getränke achten. Bei Kau- und Schluckbeschwerden empfehlen sich weiche bis flüssige Nahrungsmittel, etwa Püree oder Suppen. Um einen Anstieg des Speichelflusses im Mundbereich zu verhindern, welcher zu vermehrten Schmerzen führt, sollte auf säurehaltige Getränke und Speisen verzichtet werden. Ratsam sind Tees, wie Kamillen- oder Pfefferminztee. Fencheltee empfiehlt sich, sofern Bauchschmerzen als Begleitsymptom auftreten, da dieser besonders beruhigend wirkt.
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Bewährte Hausmittel gegen Mumps
Hausmittel können den Krankheitsverlauf zusätzlich, positiv beeinflussen. Im Vordergrund stehen vor allem eine Linderung der Schmerzen und eine Steigerung des kindlichen Wohlbefindens.
- Da Fieber ein Teil des Selbstheilungsprozesses ist, sollte es niemals unnötig unterdrückt werden. Ab einer Temperatur von 39 Grad empfehlen sich jedoch Wadenwickel, welche nur angewendet werden dürfen, wenn die Arme und Beine des Kindes heiß sind. Sollte das Fieber trotz Wadenwickel steigen, empfiehlt sich ab einer Körpertemperatur von 40 Grad die Gabe eines fiebersenkenden Wirkstoffes.
- Ein weiteres altbewährtes Hausmittel gegen Fieber sind die sogenannten Essigsocken. Dafür sollten ungefähr fünf Esslöffel Essig mit einem Liter kaltem Wasser gemischt werden. Anschließend werden Baumwollsocken mit der Flüssigkeit ordentlich nass gemacht und leicht ausgewrungen. Die nassen Socken sollten nun über die Füße des Kindes gezogen und mit einem zweiten Paar Socken abgedeckt werden.
- Um eine Schmerzlinderung der geschwollenen Wangen und Ohren zu bewirken, kann eine Wärmflasche oder Wärmekompresse mit Eukalyptussalbe hilfreich sein. Sofern das Kind die Wärmebehandlung aufgrund eines unangenehmen Empfindens ablehnt, können kühlende Wickel und Kompressen den gleichen, schmerzlindernden Effekt erzielen.
- Gegen die Drüsenschwellung können alternativ auch Quarkwickel helfen. Diese haben eine desinfizierende und kühlende Wirkung. Dafür sollte etwas Quark (ca. ein Finger breit) auf ein Tuch gestrichen werden. Die Ränder des Tuches werden anschließend über den Quark gelegt. Das Tuch kann nun um den Hals des Kindes gewickelt werden. Um ein Verrutschen zu verhindern, empfiehlt sich die Fixierung mit einem zusätzlichen Schal.
- Aufgrund des Fiebers sollte das Kind keinesfalls zu warm eingepackt werden. Dünne Kleidung und eine dünne Decke verhindern einen Hitzestau und können eventuell zu einer Senkung des Fiebers beitragen.
- Salbeitee wirkt entzündungshemmend. Das Kind sollte mehrmals täglich einen entsprechenden Tee zu sich nehmen, um der Entzündung im Mundbereich entgegenzuwirken. Auch ein regelmäßiges Gurgeln mit Salbeitee kann helfen, wobei diese Alternative vor allem bei Kleinkindern schlecht anwendbar ist.
- Viel Ruhe und Schonung stehen auch dann an, wenn sich das Kind wohlfühlt. Insbesondere aber, wenn bei Jungs die Hoden betroffen sind. In diesem Fall muss Bettruhe eingehalten werden.
Mit einer Impfung Mumps vorbeugen
Grundsätzlich gibt es nur eine wirkungsvolle Maßnahme, um eine Infektion mit Mumps vorzubeugen. Seit 1974 besteht die Möglichkeit, einer vorbeugenden Impfung gegen den Erreger. Dafür wird ein Lebendimpfstoff aus abgeschwächten Mumpsviren verabreicht. In Deutschland wird die Mumpsimpfung als eine der wichtigsten Impfungen von der STIKO (ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institutes) empfohlen. Die Verabreichung erfolgt als Kombinationsimpfung mit der Masern-Röteln-Impfung und zusätzlich mit der Windpockenimpfung. Die Impfung sollte zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat des Kindes erfolgen. Eine Wiederholungsimpfung ist notwendig. Diese ist frühestens vier Wochen nach Gabe der ersten Impfung möglich, sollte allerdings bis zum 23. Lebensmonat abgeschlossen sein. In der Regel bewirkt eine ordnungsgemäß durchgeführte Impfung gegen Mumps die lebenslange Immunität. Impfungen sind auch im Erwachsenenalter möglich, sofern im Kindesalter keine Vorbeugung erfolgte oder der Impfstatus nicht eindeutig bestimmt werden kann.
Grundimmunisierung schließt jedoch eine Erkrankung nicht aus
Die Impfung gegen Mumps darf nicht während der Schwangerschaft erfolgen. Ferner dürfen Kinder mit allergischen Reaktionen gegen Impfstoffbestandteile sowie Kinder mit T-Zell-Defekten nicht geimpft werden. Eine Impfung nach Kontakt mit Mumpserregern schließt eine Erkrankung nicht aus. Wie das Robert-Koch-Institut 2012 zugeben musste, kann auch eine rechtzeitige, zweifach durchgeführte Immunisierung nicht zu 100 Prozent vor einer Ansteckung schützen. In Deutschland wie auch in anderen europäischen Staaten und den USA kam es in den letzten Jahren gehäuft zu Mumps-Ausbrüchen, bei denen auch vollgeimpfte Kinder betroffen waren. Als bestes Beispiel kann in diesem Zusammenhang Bayern genannt werden. Von Sommer 2011 bis Sommer 2012 kam es zu einer gehäuften Erkrankungsrate. Von den Betroffenen waren allerdings mehr als 60 Prozent nachweislich grundimmunisiert. Aufgrund dessen empfiehlt sich auch bei Grundimmunisierung der Abstand zu erkrankten Personen.
Jede Impfung birgt Gefahren
Impfkomplikationen sind grundsätzlich bei jeder Impfung, unabhängig vom Alter des Kindes, möglich. Auch die Mumpsimpfung kann unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen.
Häufige Reaktionen, die ungefährlich sind:
- Rötung, Schwellung und leichte Schmerzen an der geimpften Stelle. Betroffen sind 10 bis 20 Prozent der geimpften Kinder. Die Reaktion kann 4 bis 72 Stunden nach der Impfung auftreten.
- Fieber und eventuell Ausschlag verbunden mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Betroffen sind ca. 10 Prozent aller geimpften Kinder. Die Symptome lassen sich nur auf die Impfung zurückführen, wenn sie sieben bis zwölf Tage nach der Impfung auftreten.
Impfreaktionen, die über das gewöhnliche Maß hinausgehen und einer Abklärung bedürfen:
- Fieberkrämpfe betreffen voranging Kinder zwischen dem vierten Lebensmonat und dem vierten Lebensjahr. In Verbindung mit einer Mumpsimpfung ist ungefähr 1 Prozent der Kinder betroffen. In der Regel tritt diese Komplikation nur in einem Zeitraum von 4 bis 72 Stunden nach der Impfung auf. In seltenen Fällen können Fieberkrämpfe aber auch bis sieben Tage nach der Impfung auftreten.
- Gelenkschmerzen treffen etwa 0,5 Prozent der geimpften Kinder und können noch bis zu 30 Tage nach der Impfung vorkommen. Normalerweise hören diese Schmerzen nach einigen Tagen oder Wochen von alleine auf.
- Ein allergischer Schock kann extrem selten zutreffen. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1:450.000. Falls es zu einem Schock kommt, tritt dieser innerhalb von wenigen Minuten bis maximal zwei Stunden nach der Impfung ein. Bei dieser Komplikation ist eine sofortige Notfallbehandlung einzuleiten.
- In Einzelfällen führt eine Mumpsimpfung in Kombination mit der Masern-Röteln-Impfung zu Gefäßentzündungen, welche sich innerhalb von 7 bis 30 Tage nach der Impfung bemerkbar machen. Der Zusammenhang ist bislang unklar, allerdings sollte die Komplikation dringend ärztlich behandelt werden.
- Die Mumpsimpfung kann ferner zu Gehirn- und Hirnhautentzündungen führen. Auch diese macht sich innerhalb von 7 bis 30 Tagen nach der Impfung bemerkbar. In Deutschland wurde eine solche Komplikation bislang jedoch noch nicht beschrieben.
Impfung trotz Komplikationen sinnvoll
Trotz der möglichen Nebenwirkungen und Komplikationen, welche in der Regel sehr gut behandelt werden können, wird die Impfung gegen Mumps weiterhin empfohlen. Insbesondere da die Folgen einer Erkrankung deutlich gravierender für das Kind sein können (Taubheit, Halbseitenlähmung, Unfruchtbarkeit).
Mehr zum Thema erfahren Sie unter dem Menüpunkt: Komplikationen & Gefahren.
Behandlung von Mumps von einem Heilpraktiker?
Gemäß § 24 IfSG besteht bei einem Verdacht und bei einer Erkrankung mit Mumps absolutes Behandlungsverbot für Heilpraktiker. Heilpraktiker werden dazu aufgefordert, den Patienten entsprechend an einen Arzt zu überweisen.