Mumps – Im Volksmund auch als Ziegenpeter bekannt
Bei Mumps oder Rubula, umgangssprachlich auch als Ziegenpeter oder Tölpel bezeichnet, handelt es sich um eine akute, virale Infektion. Die sogenannten Mumpsviren befallen insbesondere die Speicheldrüsen, können sich aber auch auf andere Organe ausbreiten. Charakteristisch für eine Mumpserkrankung ist eine Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, welche in der Regel mit starken Schmerzen verbunden ist. Nach einer einmaligen Erkrankung mit der typischen Kinderkrankheit besteht normalerweise lebenslange Immunität.
Warum nennt man Mumps auch Ziegenpeter?
Die Erklärung ist recht einfach und beruht vor allem auf dem Aussehen der erkrankten Personen. Mumps stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem englischen Sprachraum und bedeutet übersetzt so viel wie „verärgert“. Da die Ohren der Kinder bei einer Mumps-Erkrankung durch die angeschwollenen Ohrspeicheldrüsen deutlich abstehen und zudem eine Schwellung hinzukommt, wirken sie wie verärgerte Ziegen. Der Name „Peter“ stehe für „Tölpel“ und dieser beruht wieder auf dem einfältigen Aussehen eines Erkrankten.
Vorkommen der Mumps-Erkrankung
Mumps tritt in allen Teilen der Welt auf, wobei sich bestimmte Regionen durch eine besondere Häufigkeit herauskristallisieren. Hauptsächlich betrifft das Virus Kinder im Alter von 2 bis 15 Jahren. Es ist zu beobachten, dass Jungen deutlich häufiger als Mädchen an Mumps erkranken. Allerdings besteht bei fehlender Immunität auch die Möglichkeit, dass sich Jugendliche und Erwachsene mit dem Erreger infizieren. Umso älter der Erkrankte bei der Erstinfektion ist, desto schwerwiegender sind die Krankheitssymptome und der gesamte Krankheitsverlauf.
Häufigkeit der Infektion
Die erstmalige Einführung einer Impfung erfolgte 1974 in Österreich. Seit diesem Zeitpunkt hat sich die Zahl der Erkrankten drastisch reduziert. Da viele Eltern aber mittlerweile Impfungen umgehen, ist seit geraumer Zeit wieder ein Anstieg der Betroffenen zu beobachten. Eine Meldepflicht bei Mumpserkrankungen besteht in Deutschland erst seit dem 29. März 2013. Vorher waren lediglich die neuen Bundesländer entsprechend des Infektionsschutzgesetzes zu einer Meldung verpflichtet. Daraus abgeleitet gab es im Jahr 2003 104 Erkrankungen innerhalb der neuen Bundesländer. Kinder im Alter von ein bis vier Jahren waren am Häufigsten betroffen.
Wie häufig kommt es zu einer Mumps-Erkrankung in Deutschland?
Grundsätzlich ist es schwierig, genaue Zahlen der Häufigkeit innerhalb Deutschlands festzuhalten. Insbesondere da erst seit 29. März 2013 eine deutschlandweite Meldepflicht besteht. Als Richtwert kann jedoch gesagt werden, dass es zwischen 2001 und 2011 zu durchschnittlich 50 bis 200 Mumpserkrankungen pro Jahr kam. Berücksichtigt sind hier jedoch nur die dokumentierten Fälle, voranging innerhalb der neuen Bundesländer.
Übertragungsweg von Mumps
Eine Erkrankung ist nur einmal möglich
Mumps ist eine hochansteckende Kinderkrankheit, die durch das Mumpsvirus ausgelöst wird. Hierbei handelt es sich um ein Einzel-Strang-RNA-Virus, dessen einziger Lebensraum der menschliche Körper ist. Da es weltweit nur einen einzigen Typen des Mumpsvirus gibt, baut der Mensch nach der Erstinfektion eine Immunität auf. Somit ist eine Erkrankung an Mumps immer nur einmal möglich.
Die Übertragung der Viren erfolgt in der Regel durch eine Tröpfcheninfektion. Die Ansteckung ist ausschließlich von Mensch zu Mensch möglich, beispielsweise durch Niesen oder Husten. Da es sich bei dem Erreger um einen Virus handelt, sind Antibiotika grundsätzlich wirkungslos. Dadurch ist auch eine Reduzierung der Ansteckungsfähigkeit auf 48 Stunden nicht möglich. Eine Gefahr der Ansteckung besteht grundsätzlich ab ungefähr einer Woche vor erstmaligem Auftreten der Symptome bis zwei Wochen nach dem Ausbruch der Krankheit. Die Gesamtansteckungsdauer beträgt also ungefähr drei Wochen.
Die Ansteckungsdauer ist aber keinesfalls mit der Inkubationszeit zu vergleichen. Diese beträgt noch einmal zwei bis drei Wochen. Das heißt, vom Zeitpunkt der Ansteckung mit Mumps bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Virus im infizierten Körper aktiv wird, kann es zwei bis drei Wochen dauern.
Schwellung der Ohrspeicheldrüsen ist ein typisches Symptom für Mumps
Mumps kann durch das äußere Erscheinungsbild relativ eindeutig erkannt werden, dennoch ist eine umfangreiche Diagnose anzuraten.
- zu Beginn der Erkrankung ist das Kind müde und fühlt sich krank
- leichtes bis mäßiges Fieber kommt hinzu
- Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Bauchschmerzen können auftreten
- kurze Zeit später schwellen die Ohrspeicheldrüsen einseitig an, oftmals auf der linken Seite
- eine extreme Schmerzempfindlichkeit der Drüsenregionen kommt hinzu
- in 75 Prozent der Fälle schwillt auch die zweite Seite nach ein bis zwei Tagen an (Hamsterbacken)
- mit Schwellung der Ohrspeicheldrüsen steigt in der Regel auch das Fieber auf bis zu 40 Grad
- aufgrund der Schwellung stehen die Ohrläppchen des Kindes ab
- Kaubewegungen und Schlucken sind schmerzhaft
- der Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüsen in der Wangenschleimhaut schwillt an und wirkt gerötet
- in besonderen Fällen können auch andere Speicheldrüsen mit dem Mumpsvirus infiziert sein
- ist die Bauchspeicheldrüse betroffen, kommen Erbrechen, Oberbauchschmerzen, fettige Durchfälle hinzu
- in 40 bis 50 Prozent aller Fälle treten zusätzlich Atemwegsinfekte auf, die sich durch typische Erkältungssymptome äußern
Allerdings kann Mumps auch atypisch verlaufen, also vollkommen symptomlos. Auch in diesem Fall besteht eine akute Ansteckungsgefahr.
Sollten sich zusätzlich zu den oben genannten Symptomen starke Kopfschmerzen und eine Nackensteifigkeit bemerkbar machen, empfiehlt sich ein sofortiges Aufsuchen des Arztes. In diesem Fall könnten die Mumpsviren in das Gehirn gelangt und eine Hirnhautentzündung ausgelöst haben. Grundsätzlich sollten aber alle Symptome von einem Arzt abgeklärt werden, damit schnellstmöglich eine Therapie eingeleitet werden kann. Ferner können die Symptome auch andere Ursachen, wie zum Beispiel eine akute Lymphdrüsenentzündung, haben.