Mumps – Komplikationen treten häufig auf

Vor allem für Jungen und Männer kann eine Infektion schwerwiegende, lebenslange Konsequenzen haben. Darüber hinaus kann eine fehlende Behandlung von Mumpsviren zur frühkindlichen Ertaubung oder zu lebensbedrohlichen Folgekrankheiten führen.

Mögliche Spätfolgen nach einer Mumps-Erkrankung

1. Meningitis (Hirnhautentzündung)

Als häufigste Komplikation von Mumps im Kindesalter ist die Meningitis (Hirnhautentzündung) zu nennen. Bei drei bis 15 Prozent der bekannten Mumpserkrankungen handelt es sich um eine virale Hirnhautentzündung. Dennoch ist bei etwa der Hälfte aller Betroffenen eine entzündliche Veränderung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, auch Nervenwasser genannt, zu beobachten. Symptome für eine Hirnhautentzündung aufgrund einer Mumpsinfektion sind vor allem Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Zusätzlich klagen die Betroffenen über eine extreme Lichtscheu. Die Beschwerden können schon eine Woche vor dem Anschwellen der Speicheldrüsen auftreten. Zudem ist ein Auftreten der Komplikation bis zu drei Wochen nach Entzündung der Speicheldrüsen möglich.

2. Hirnentzündung

In seltenen Fällen kann es zu einer Hirnentzündung kommen. Erkenntlich wird diese durch Benommenheit, Schwindelgefühlen, Erbrechen und neurologischen Ausfällen. In ganz seltenen Fällen kann die Hirnentzündung zu dauerhaften neurologischen Ausfällen in Form einer Halbseitenlähmung oder zum sogenannten Wasserkopf aufgrund einer krankhaften Erweiterung der Flüssigkeitsräume im Kopf kommen.


3. Innenohrschwerhörigkeit (ein- oder beidseitige Ertaubung)

Kind mit Ohrenschmerzen_Zahnschmerzen

In besonderen Fällen führt eine Mumpsinfektion zu einer Innenohrschwerhörigkeit, die durch eine ein- oder beidseitige Ertaubung geprägt ist. Laut statistischen Auswertungen tritt diese Komplikation bei einem von 100.000 Infizierten auf. Dennoch gilt Mumps als häufigste Ursache für die frühkindliche, insbesondere die einseitige, Ertaubung, welche von Eltern meist gar nicht bemerkt wird. Während des Krankheitsverlaufs muss daher eine eingehende Diagnose erfolgen, zumal eine Ertaubung gravierende Folgen für das weitere Leben darstellt.

4. Hodenentzündung

Bei 30 Prozent aller erkrankten Jungs und Männer befallen die Mumpsviren auch die Hoden. Es folgt eine Hodenentzündung, die in vielen Fällen jedoch nur einen Hoden betrifft. Symptome einer entsprechenden Entzündung treten circa eine Woche nach Ausbruch der Mumpserkrankung auf und äußern sich durch einen erneuten Anstieg des Fiebers sowie Schmerzhaftigkeit in den Hoden. Ebenso kann eine Schwellung hinzukommen. Etwa 13 Prozent der Betroffenen leiden nach der Erkrankung an einer Störung der Fruchtbarkeit. Nur sehr selten kommt es zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit.

5. Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse oder Regenbogenhaut

In ganz seltenen Fällen ist die Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse oder Regenbogenhaut im Auge von einer Entzündung betroffen. Ebenfalls selten treten Entzündungen an den Eierstöcken, am Herzmuskel oder an den Nieren auf.

6. Fehlgeburt oder Schädigung des Fötus

Während der Schwangerschaft kann Mumps vor allem im ersten Drittel eine Fehlgeburt auslösen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist eine Fötus-Schädigung nicht zu befürchten.

Lebenslange Immunität nach einmaliger Infektion

Mumps wird durch das Mumpsvirus ausgelöst, von welchem es weltweit nur einen Serotypen gibt. Obwohl dieser Serotyp verschiedene Subtypen hat, unterscheiden diese sich weder im Krankheitsverlauf noch in der Reaktion. Ist ein Mensch mit einem der Subtypen infiziert, baut der Körper eine körpereigene Immunität gegen das Mumpsvirus auf, sodass eine nochmalige Infektion nicht möglich ist. Sofern Kinder nicht gegen Mumps geimpft sind, erfolgt bei 70 Prozent aller Kinder bis zum Schuleintritt eine Infektion, sodass anschließend eine lebenslange Immunität vorliegt. Die restlichen 30 Prozent können sich auch im Schulkind-, Jugendlichen- oder Erwachsenenalter infizieren.

Eine Impfung wird jedoch empfohlen

Da die möglichen Komplikationen und Folgekrankheiten von Mumps jedoch sehr gravierende Einschnitte in den weiteren Lebensverlauf eines Kindes haben können, wird von nahezu allen Seiten eine frühzeitige Impfung empfohlen. Bei dem Impfstoff handelt es sich grundsätzlich um eine Lebendimpfung, dessen Verabreichung in Kombination mit der Masern- und Röteln-Impfung erfolgt. Für einen optimalen Impfschutz empfiehlt sich die zweimalige Gabe. Erstmals im Alter von 11 bis 14 Monaten, gefolgt von einer zweiten Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten. Zwischen beiden Impfungen sollte stets ein Mindestabstand von vier Wochen eingehalten werden. Bevorzugt wird jedoch ein Abstand von sechs Wochen.

Mehr zum Thema erfahren Sie unter dem Menüpunkt: Behandlung & Vorbeugung.

Mumps bei Erwachsenen

Obwohl es sich bei Mumps typischerweise um eine Kinderkrankheit handelt, können ebenso Erwachsene betroffen sein. Ausschlaggebend ist, dass der Erwachsene bis zum Zeitpunkt der Erkrankung nicht schon einmal infiziert war beziehungsweise kein Impfschutz besteht. Sofern eine Vorerkrankung mit Mumpsviren bekannt ist oder ein Impfschutz besteht, handelt es sich beim Auftreten typischer Symptome in der Regel um eine andere Erkrankung.

Schwerwiegender Krankheitsverlauf als bei Kindern

Grundsätzlich gilt, dass der Krankheitsverlauf von Mumps bei Erwachsenen schwerwiegender verläuft als bei Kindern. Als Faustregel sagt man: Je älter der Betroffene, desto schlimmer die Symptome. Ebenso wie bei Kindern beginnt Mumps im Erwachsenenalter mit Kopfschmerzen und Fieber. Weiterhin können Kälteschauer und Schüttelfrost hinzukommen. Anschließend folgt die typische Schwellung der Ohrspeicheldrüsen in Verbindung mit Kau- und Schluckbeschwerden. Erwachsene Männer sind bei einer Erkrankung mit Mumps einem erhöhten Risiko der Hoden-Entzündung ausgesetzt, welche mit steigendem Alter die Wahrscheinlichkeit für eine Unfruchtbarkeit erhöht.

Erwachsene, die bislang nicht an Mumps erkrankt waren und sich über ihren Impfstatus nicht im Klaren sind, sollten sich vorbeugend impfen lassen. Die ständige Impfkommission STIKO empfiehlt auch bei unklarem Impfstatus einen Immunaufbau.

Mumps in der Schwangerschaft

Schwangerschaftstest_positivViele werdende Mütter haben Angst, sich während der Schwangerschaft mit dem Mumpsvirus zu infizieren. Allerdings sind die meisten Frauen bis dahin, durch eine vorherige Impfung oder eine Erkrankung im Kindesalter, immun gegen den Erreger, sodass eine Ansteckung nahezu unmöglich ist. Sollte es dennoch zu einer Infektion während der Schwangerschaft kommen, gibt es in der Regel keinen Grund für Befürchtungen. Bislang sind keine Fälle bekannt, in denen sich Mumps auf das Ungeborene und dessen Entwicklung ausgewirkt hat. Allerdings besteht während der Frühschwangerschaft, also im ersten Drittel, ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt, wobei auch dieses verschwindend gering ist.

Impfschutz bereits bei Kinderwunsch

Frauen, die sich bezüglich ihrer eigenen Immunität nicht sicher sind, sollten bis drei Monate vor der geplanten Schwangerschaft einen entsprechenden Impfschutz vornehmen lassen. Von einer Impfung während der Schwangerschaft ist grundsätzlich abzuraten, da sich diese auf die Mutter und das Kind auswirken kann. Sollte es widererwartend zu einer Infektion mit Mumps in der Schwangerschaft kommen, helfen fiebersenkende und schmerzhemmende Mittel, die Symptome zu lindern. Empfohlen wird vor allem Paracetamol, da werdende Mütter dieses laut verschiedener Untersuchung während der gesamten Schwangerschaft einnehmen dürfen. Unter ärztlicher Aufsicht ist auch Ibuprofen möglich. Nicht zu empfehlen sind dahingegen Medikamente wie Aspirin, da dieses Folgen für das Ungeborene haben kann. Ferner sollten sich erkrankte Schwangere sehr viel Ruhe und Schlaf gönnen. Viel trinken ist ebenso wichtig.

 

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